Erlebnispädagogische Herbsttour 2024 der Villa Vida und des Nano
Kaum zu glauben aber wahr - nächsten Monat geht es schon wieder los!
Wir starten die 3. Etappe unserer Pilgerreise nach Santiago de Compostela. Los geht es rund 100 Kilometer vor Paris, dort, wo wir Anfang August zuletzt unser Lager aufgeschlagen haben. Wir sind zuversichtlich, die französische Hauptstadt dieses Mal tatsächlich zu erreichen! Die Vorbereitungen laufen auf Hochtouren. Selber packen, an alles Nötige denken - bloß nichts vergessen, was wir später, wenn wir auf den Rädern sind, dringend brauchen werden. Dazu brauchen die Jungs einen kühlen Kopf und jede Menge Teamgeist. Weniger ist mehr, wenn es um die Ausrüstung geht. Denn schließlich müssen wir alles selbst auf unseren Rädern transportieren.
Doch eins ist klar: Diese Etappe wird herbstlich ungemütlich! Also besser nicht am falschen Ende sparen, warme Kleidung ist ein Muss! Der Sommerschlafsack bleibt dieses Mal daheim, die Sonnencreme wohl auch. Die Gruppe ist hochmotiviert und aufgeregt, bald kann es wieder losgehen. Wie schon zu Ostern und im Sommer wird es auch während der Herbsttour wieder einen Reiseblog geben, der Sie, liebe Interessierte, mitnimmt, auf eine abenteuerliche Radreise entlang der Seine, bis nach Paris. Mindestens!
[Die Villa Vida ist eine stationäre Facheinrichtung für Kinder mit herausfordernden Verhaltsweisen. Mehr zur Villa Vida]
Das Gruppenziel dieser erlebnispädagogischen Reise
Stärkung des Selbstvertrauen
Die Jungen werden lernen ihre Komfortzone zu verlassen, neue Fähigkeiten zu erlernen und Grenzen erweitern.
Förderung der Selbstständigkeit
Die Jungen werden lernen Verantwortung für sich selbst und Mitreisende zu übernehmen, Entscheidungen müssen getroffen werden und sich in der unbekannten Umgebung zurechtgefunden werden.
Die Gruppe sollte am Ende neue Fähigkeiten und Fertigkeiten erlernt haben und sich so neue Lebensräume aneignen können.
Die Gruppe sollte am Ende Gruppenstrukturen geklärt haben und jeder seine Rolle sinnstiftend ausfüllen können
Jeder der Jungen erhält einzelne essentielle Aufgaben. Reflexionskarten und Tagesplanung werden darauf abgestimmt.
Tag 10: Mittwoch, 23. Oktober 2024
Nach der letzten gemeinsamen Nacht in Nideggen, die wir in unseren Zelten verbrachten, stand heute das große Aufräumen auf dem Programm. Alles musste abgebaut, sortiert und ordentlich verpackt werden. Es wurde aufgeräumt, die Ausrüstung gewaschen, die Zelte geputzt und die Fahrräder auf Vordermann gebracht. Es war eine anstrengende Arbeit, die wir aber gemeinsam gut gemeistert haben.
Zum Abschluss der Tour gab es noch ein kleines Ritual: Alle stellten sich in einen Kreis und jeder durfte betonen, was er oder sie während der Tour Positives erlebt hatte. Es war ein schöner Moment der Reflexion, in dem die besonderen Erlebnisse und die gemeinsamen Erfahrungen noch einmal hervorgehoben wurden.
Das Abendessen wurde freundlicherweise von unseren Kolleg*innen vorbereitet, und wir haben es alle zusammen als krönenden Abschluss der Reise genossen. Gegen halb sieben machten sich auch die Jungs und ihre Betreuer*innen vom Nano auf den Weg nach Hause.
Das Resümee fällt bei uns allen gleich aus: Die Tour war wirklich toll, auch wenn sie manchmal anstrengend war - sowohl körperlich als auch mental. Jeder von uns hat sich persönlich weiterentwickelt und wir sind als Gruppe enger zusammengewachsen. Vor allem die Jungs haben viel Selbstvertrauen gewonnen. Und das Beste: Wir haben unser großes Ziel erreicht - Paris!
Beim Abschied war schon die Vorfreude auf die Fortsetzung der Tour in den Osterferien 2025 zu spüren. Dann geht es weiter auf dem Jakobsweg in Richtung Santiago de Compostela.
Bis dahin sagen wir Danke für die tolle Unterstützung und das Interesse an unserer Reise! :)
Tag 9: Dienstag, 22. Oktober 2024
Heimwärts!
Nach unserem aufregenden Ausflug nach Paris machten wir uns wieder auf den Heimweg. Zuerst kehrten wir zu unserem Platz zurück, wo wir uns versammelten und uns auf die Heimreise vorbereiteten. Von dort aus traten wir die letzte Etappe unserer Reise in Richtung Heimat an.
Ursprünglich hatten wir geplant, noch einmal auf einem Campingplatz anzuhalten, um die Reise gemütlich ausklingen zu lassen. Leider fiel dieser Plan ins Wasser, da der Campingplatz bereits geschlossen hatte. Stattdessen beschlossen wir, die Nacht durchzufahren.
Nach einer langen, aber angenehmen Fahrt kamen wir schließlich gegen halb elf in Nideggen an. Trotz der Müdigkeit und der späten Stunde wollten wir das Campingabenteuer noch nicht ganz hinter uns lassen. Kurzerhand schlugen wir unsere Zelte im eigenen Garten auf und genossen ein letztes Mal die frische Campingluft, bevor es am nächsten Tag wieder in die richtigen Betten ging. Es war ein schöner Abschluss, der uns noch einmal das Gefühl von Freiheit und Abenteuer spüren ließ, bevor uns der Alltag wieder einholt.
Tag 8: Montag, 21. Oktober 2024
Bonjour PARIS!
Es ist geschafft! Der Höhepunkt unserer bisherigen Reise ist erreicht – aber es war auch der anstrengendste Tag von allen. Nach all den Strapazen und Vorbereitungen der letzten Tage haben wir uns entschieden, mit den Rädern nicht direkt nach Paris hineinzufahren. Die Strecke war einfach zu lang, und der Stadtverkehr hätte einige von uns überfordert. Stattdessen fuhren wir die letzten 10 Kilometer bis zur nächsten Metrostation und nahmen von dort die Metro ins Zentrum von Paris. Unser erstes Ziel war die Gegend in der Nähe der berühmten Kathedrale Notre-Dame.
Doch leider war unser erster Sightseeing-Spot in Paris eine Enttäuschung. Die Jungs hatten sich besonders darauf gefreut, einen neuen Pilger-Stempel von der Notre-Dame zu ergattern, aber trotz der Wiedereröffnung gab es noch immer eine riesige Baustelle. Die Stempel waren nicht verfügbar, und das hinterließ bei einigen eine tiefe Enttäuschung. Der Traum, diese besondere Erinnerung in Form eines Stempels mit nach Hause zu nehmen, blieb unerfüllt.
Unser nächster Halt war DAS Wahrzeichen Paris - der Eiffelturm. Wir hatten geplant, mit der Metro dorthin zu fahren, doch dieser Plan wurde schnell zunichtegemacht, als wir erfuhren, dass eine Bombendrohung den Metroverkehr lahmlegte. Also machten wir uns zu Fuß auf den Weg – bei herrlichem Wetter und angenehm warmen Temperaturen spazierten wir etwa 4 Kilometer entlang der Seine. Die Strecke war einfach wunderschön, und die Stimmung hob sich allmählich wieder. Und dann, ganz plötzlich, stand er vor uns, der Eiffelturm, erhaben und majestätisch. Es war ein atemberaubender Moment. Wochenlang hatten wir uns angestrengt, und in diesem Augenblick wussten wir endlich, warum. Unser Ziel war erreicht – und es fühlte sich unglaublich an.
Leider verging der Tag viel zu schnell, und so blieb uns keine Zeit mehr, den Eiffelturm zu besteigen. Trotzdem war es ein unvergessliches Erlebnis. Die Jungs hatten an diesem Tag außerdem die Aufgabe, sich selbstständig in der Stadt zurechtzufinden. Sie mussten Menschen ansprechen, nach dem Weg fragen und sich orientieren, um schließlich zu unserem Ziel zu gelangen. Nach einigen Anlaufschwierigkeiten klappte das wirklich gut, und die Jungs waren mächtig stolz auf sich.
Erst gegen halb neun am Abend kamen wir erschöpft zurück. Die Stadt war voll und für viele war es das erste Mal, in einer so großen Metropole zu sein. Einige waren das erste Mal U-Bahn gefahren. Die vielen neuen Eindrücke überwältigten uns alle, und als der Tag zu Ende ging, waren wir erschöpft und müde.
Morgen machen wir uns auf den Rückweg. Bevor es endgültig nach Hause geht, verbringen wir noch eine Nacht auf einem Campingplatz. Am Mittwoch geht es dann zurück in Richtung Nideggen. Alle freuen sich darauf, wieder nach Hause zu kommen – und vor allem darauf, endlich wieder in einem richtigen Bett zu schlafen.
Eins ist sicher - diese Reise und dieser Tag wird unvergesslich bleiben!
Tag 7: Sonntag, 20. Oktober 2024
Eifelturm in greifbarer Nähe!
Wir stehen nun vor den Toren von Paris, auf einem Campingplatz, etwa 30 Kilometer von der Stadt entfernt. Morgen ist es soweit – wir werden die Hauptstadt besichtigen, inklusive Eiffelturm und den vielen Sehenswürdigkeiten, die wir uns schon so lange vorgenommen haben. Die Vorfreude in der Gruppe ist riesig.
Heute haben wir zum dritten Mal in Folge eine 40-Kilometer-Strecke hinter uns gelegt – eine Wahnsinnsleistung! Dass die Jungs das so durchziehen, ist einfach beeindruckend. Die Motivation ist auf einem Höchststand, was nicht zuletzt an den neuen Trikots liegt, die eine besondere Rolle in unserer Gruppe eingenommen haben. Es gibt drei besondere Trikots:
- King Pin: Für den gesamtführenden Fahrer mit der besten Leistung am Rad.
- Top Dog: Für denjenigen, der für Ordnung und Disziplin sorgt.
- Don Dada: Für die Führungspersönlichkeit, die sich als Leader der gesamten Gruppe bewährt.
Die Jungs tragen diese Trikots mit großem Stolz, und das spornt sie jeden Tag weiter an.
Nach zwei Tagen ohne fließendes Wasser sind wir alle froh, endlich wieder auf einem Campingplatz zu sein. Jeder hat die Gelegenheit genutzt, sich gründlich zu duschen – das war dringend nötig. So können wir morgen frisch und sauber in Paris einfahren, was für uns alle ein besonderer Moment sein wird.
Uns fehlen fast die Worte, um das alles zu beschreiben. Wir sind unheimlich stolz auf die Jungs und können es noch kaum fassen, dass wir es morgen tatsächlich nach Paris schaffen werden. Es fühlt sich immer noch ein bisschen unrealistisch an, dass wir kurz vor dem Ziel stehen – aber der Gedanke, morgen in Paris anzukommen, macht uns alle unendlich glücklich.
Tag 6: Samstag, 19. Oktober 2024
Unwetter und andere Herausforderungen!
Die Nacht war ruhig, und wir konnten uns gut erholen. Am Morgen haben wir mit etwas Verzögerung Nachrichten über die schweren Fluten und Überschwemmungen in Frankreich erhalten. Das hat uns dazu veranlasst, mit den Jungs Schutzmaßnahmen zu besprechen, für den Fall, dass wir von heftigen Regengüssen überrascht werden sollten. Es war wichtig, ihnen zu erklären, wie sie sich bei einem plötzlichen Unwetter richtig verhalten, und alle waren aufmerksam dabei.
Trotz der Wetterlage setzten wir unsere Reise nach Süden fort, mit dem Ziel, in die Nähe des Parc Astérix zu kommen. Heute haben wir 37 Kilometer geschafft! Das war eine beachtliche Leistung, besonders da zwischendurch immer wieder Ketten absprangen – etwa 30 Mal insgesamt. Aber das hat uns kaum aufgehalten. Jeder wusste genau, was zu tun war: Kurz angehalten, die Kette wieder aufgelegt und weiter ging es. Diese Routine und Gelassenheit beeindrucken uns Betreuer*innen sehr und machen uns stolz. Es zeigt deutlich, wie die Jungs sich entwickelt haben. Auf unserer Sommertour mussten wir nach solch langen Strecken immer einen Tag Pause einlegen – heute gehen wir einfach weiter.
Die Stimmung in der Gruppe ist hervorragend. Abends sitzen wir alle zusammen, lachen, essen und trinken gemeinsam. Manchmal fühlt es sich fast wie ein kleiner Urlaub an, was ein riesiger Fortschritt ist, wenn man bedenkt, dass es früher nicht immer so harmonisch war. Diese entspannte Atmosphäre zeigt, wie sehr sich das Gruppengefüge positiv verändert hat.
Paris ist jetzt zum greifen naht, und die Vorfreude steigt. Leider hat sich heute eines der Fahrräder komplett verabschiedet, und wir müssen nun eine Lösung finden, damit wir wie geplant am Montag in Paris ankommen können. Aber die Zuversicht ist groß, dass wir das gemeinsam schaffen werden.
Ein Highlight des Tages war wieder die Trikotvergabe, ähnlich wie bei der Tour de France. Derjenige, der sich gruppendynamisch am vorbildlichsten verhält und die anderen motiviert, darf für einen Tag ein besonderes Trikot tragen. Dieser zusätzliche Ansporn wirkt Wunder – jeder möchte einmal die Ehre haben, dieses Trikot stolz tragen zu dürfen.
Tag 5: Freitag, 18. Oktober 2024
Streckenrekord!
Heute war ein bedeutender Tag auf unserer Reise, als wir uns von Compiègne aus weiter in Richtung Süden bewegten, immer näher auf Paris zu. Unser Ziel für die Nacht war ein kleiner Ort namens Lacroix-Saint-Ouen, den wir als Übernachtungsstopp gewählt hatten. Nach den Pannen und Herausforderungen der letzten Tage lief heute alles wie am Schnürchen – wir konnten ordentlich Kilometer machen und stellten sogar einen persönlichen Streckenrekord auf: 40 Kilometer in einem Tag! Das Wetter war zwar nicht ideal – 17 Grad und Nieselregen begleiteten uns den ganzen Tag – aber das tat unserer Motivation keinen Abbruch. Jeder in der Gruppe war diszipliniert und zog gut mit.
Am Nachmittag kamen wir schließlich in Lacroix-Saint-Ouen an und standen vor der Herausforderung, eine Unterkunft zu finden. Die Jungs haben das selbst in die Hand genommen und mit viel Selbstbewusstsein eine private Familie angesprochen. Diese Familie hatte vor fünf Jahren selbst den Jakobsweg beschritten und zeigte sofort großes Verständnis und Sympathie für unser Vorhaben. Sie luden uns ein, in ihrem Garten zu übernachten, was uns alle sehr berührte.
Auch heute haben wir es geschafft, einen Stempel für unsere Pässe abzuholen – ein weiteres kleines Etappenziel, das wir gemeinsam erreichen konnten. Die Jungs organisieren sich dabei immer besser und übernehmen mehr Verantwortung für die Gruppe, was beeindruckend zu beobachten ist.
Während unserer Reise begegnen wir immer wieder der Erinnerung an die historischen Ereignisse des Zweiten Weltkriegs. Mahntafeln und Gedenkstätten sind allgegenwärtig, und besonders die ältere Generation spricht das Thema häufig an, sobald sie merkt, dass wir aus Deutschland kommen. Diese Begegnungen lehren uns eine tiefe Demut und lassen uns innehalten.
Mit Paris nur noch rund 60 Kilometer entfernt, steigt die Motivation in der Gruppe weiter. Wir sind voller Vorfreude und Tatendrang, unser großes Ziel bald zu erreichen.
Tag 4: Donnerstag, 17. Oktober 2024
Nach Sonne kommt Regen...
In der Nacht von Mittwoch auf Donnerstag hat es ordentlich geregnet! Wir sind zwar etwas durchnässt aufgewacht, aber das macht uns gar nichts mehr aus – wir sind schließlich richtige Erlebnispädagogik-Wetter-Profis geworden. Und wie heißt es so schön? Es gibt kein schlechtes Wetter, nur die falsche Kleidung!
Warm und regensicher angezogen, ging es weiter. Vom Campingplatz in Soissons radelten wir Richtung Compiègne und machten einen Stopp im hübschen Ort Vic-sur-Aisne. Die Strecke entlang des Flusses Aisne war einfach wunderschön! Wusstet ihr, dass der Fluss früher ein wichtiger Handelsweg war?
Jetzt radeln wir auf seinen ruhigen Ufern und genießen die tolle Natur. Schade nur, dass es nicht mehr 24 Grad warm war. Das Beste? Die Jungs trauen sich mittlerweile sogar, mit den Einheimischen zu plaudern. Okay, es sind vielleicht nur ein paar Brocken Französisch, die sie „entgegenschleudern“, aber das soll ihnen erstmal jemand nachmachen.
Ach ja, natürlich gab es wieder eine kleine Panne. Aber auch da können wir nur noch müde lächeln. Problem erkannt, Lösung bieten - ein paar Handgriffe, und weiter gehts.
Bis morgen, liebe Leser*innen!
Tag 3: Mittwoch, 16. Oktober 2024
Sonnenschein, Entspannung und der Eiffelturm in Sichtweite!
Unsere Nacht neben dem deutschen Soldatenfriedhof war schon ein bisschen unheimlich, aber wir haben das natürlich tapfer geschafft! Am nächsten Morgen wurden wir dann von einem strahlend warmen Sonnentag begrüßt – genau das, was wir gebraucht haben. Die Sonne hat uns alle richtig aufgeweckt und uns neue Kraft gegeben. Nach den letzten Abenteuern war das auch dringend nötig!
Von der Gedenkstätte Fort de la Malmaison aus ging es für uns etwa 20 Kilometer weiter in eine bezaubernde kleine Stadt: Soissons.
Wusstet ihr, dass Soissons eine der ältesten Städte Frankreichs ist? Früher war sie sogar mal Hauptstadt eines ganzen Königreichs! Dort haben wir schließlich einen Campingplatz gefunden, der trotz Nebensaison noch offen war – was für ein Glück! Die meisten Plätze schließen nämlich am 30. September, aber dieser hier war wie ein kleines Geschenk für uns.
Endlich konnten wir wieder richtig duschen, unsere Wäsche waschen und so richtig entspannen. Die Sonne hat uns auch noch ordentlich Vitamin D geschenkt, und wir haben den Tag einfach genossen. Viel haben wir nicht gemacht – und genau das war perfekt!
Jetzt sind es noch ungefähr 110 Kilometer bis Paris. 110 Kilometer bis zum Eiffelturm! Wir können es kaum erwarten, und wenn alles gut läuft, sollten wir es bis zum Wochenende schaffen, oder was meint ihr?
Tag 2: Dienstag, 15. Oktober 2024
Panne!
Der zweite Tag unserer Tour hatte seinen Höhepunkt in einer unerwarteten Panne. Mitten auf der Strecke gab das Schaltwerk eines unserer Fahrräder den Geist auf. Das Fahrrad war nicht mehr fahrbereit, sodass wir keine andere Wahl hatten, als es in die nächste Stadt zu schieben – eine zermürbende Aufgabe. Glücklicherweise konnten wir auf unsere eigene Kompetenz und Erfahrung zurückgreifen.
"Selbst ist der Mann" lautete unser Motto an diesem Tag, und in der Tat gelang es uns, das Problem eigenhändig zu beheben. Wir haben das große Glück, einen Hobby-Fahrradtechniker in unseren Reihen zu haben, der uns beim Austausch des defekten Schaltwerks tatkräftig zur Seite stand. Dank seiner Fachkenntnisse und der schnellen Ersatzteilbeschaffung, die wir zusätzlich noch als Kompass-Lernstunde nutzten, konnten wir das Rad gemeinsam wieder zum Laufen bringen. Die Teamarbeit und der gemeinsame Einsatz bei der Reparatur haben nicht nur unsere Moral, sondern auch das Gemeinschaftsgefühl gestärkt.
Allerdings kostete uns die Panne viel Zeit – es war bereits 15 Uhr, und da im Oktober die Sonne bereits um 19 Uhr untergeht, stand uns nur wenig Tageslicht zur Verfügung. Den Zeitverlust galt es durch eine zügige Fahrt wieder wettzumachen. Die Strecke war anspruchsvoll: bergauf, bergab, doch alle zogen gut mit, und die Motivation blieb trotz der Umstände ungebrochen.
Nachdem wir die verlorene Zeit halbwegs aufgeholt hatten, musste dringend ein Schlafplatz gefunden werden. Nach intensiver Suche fanden wir einen geeigneten Platz in der Nähe eines deutschen Soldatenfriedhofs. Dieser Ort hat eine bedrückende Atmosphäre, da dort 11.808 gefallene deutsche Soldaten aus dem Zweiten Weltkrieg begraben liegen. Das Gebiet war in beiden Weltkriegen Schauplatz heftiger Stellungskämpfe zwischen deutschen und französischen Truppen, was den Ort noch bedeutungsvoller und melancholischer macht. Trotz der nachdenklichen Stimmung sind wir froh, endlich einen Platz für die Nacht gefunden zu haben.
Das Wetter zeigte sich an diesem Oktobertag von seiner unfreundlichen Seite. Es war windig, und die Temperaturen sanken spürbar, was die herbstliche Stimmung noch verstärkte. Dennoch ist die Zuversicht groß: In den nächsten Tagen steht Paris auf dem Plan, unser vorläufiges Ziel, das alle fest im Blick haben. Das motiviert die Gruppe enorm, und die Vorfreude auf die kommenden Tage ist deutlich spürbar.
Die Betreuer*innen halten sich inzwischen mit ihrem Service weiter zurück und lassen die Jungs zunehmend eigenverantwortlich agieren. vor allem was Disziplin und Arbeitsmoral angeht, merken wir alle, dass es immer besser wird. Wir wachsen als Gruppe zusammen und meistern die Herausforderungen immer selbstständiger.
Alles in allem sind wir gespannt, was uns in den nächsten Tagen erwartet und freuen uns auf die weiteren Abenteuer unserer Reise.
Tag 1: Montag, 14. Oktober 2024
Und los gehts!
Am frühen Morgen starteten wir bei Regen und kühlen Temperaturen in Nideggen. Die Verabschiedung durch unsere Kolleg*innen war unglaublich. Mit bengalischen Feuern, motivierenden Rufen und viel Energie wurden wir verabschiedet, was uns einen zusätzlichen Motivationsschub für die bevorstehende Strecke gab.
Die ersten Kilometer führten uns durch Belgien, wo das Wetter kühl und ungemütlich blieb. Doch als wir die Grenze zu Frankreich überquerten, änderte sich die Stimmung schlagartig.
Der Himmel klarte auf, die Wolken verzogen sich und je näher wir unserem Ziel kamen, desto freundlicher wurde das Wetter. Die Sonne kam heraus und tauchte die Landschaft in ein wunderschönes Herbstlicht. Überall waren die warmen Farben des Herbstes zu sehen - goldene Blätter, rot gefärbte Bäume und klare, frische Luft. Ein perfekter Kontrast zum grauen, regnerischen Start am Morgen.
Unser Tagesziel war eine kleine private Unterkunft in der Nähe der letzten Station unserer Sommertour. Da die meisten Campingplätze bereits geschlossen hatten, fanden wir Unterschlupf auf einer Wiese, umgeben von freilaufenden Schafen und anderen Tieren. Die Idylle war kaum zu überbieten. Da es bereits gegen 18 Uhr dämmerte, musste es nach der Ankunft schnell gehen: Zelt aufbauen, Essen kochen und dann direkt ins Bett, denn wir wollten fit sein für die erste Etappe. Die Kinder können es kaum erwarten, wieder auf die Räder zu steigen. Schließlich ist unser Ziel klar: Paris! Mindestens. Das Wetter spielt mit und die Vorfreude ist groß. Beste Voraussetzungen für die nächsten Tage.