Erlebnispädagogische Ostertour 2025 der Villa Vida und des Nano

Abenteuer auf zwei Rädern – Sei dabei!

In den Osterferien 2025 geht’s wieder los! Vom 14. bis 24. April treten wir gemeinsam in die Pedale und setzen unsere Reise auf dem Jakobsweg fort. Startpunkt: ein Campingplatz südwestlich von Paris. Ziel? Unbekannt!

Unter dem Motto „C‘est la Vie – oder was?!“ lassen wir uns von der Route, den Begegnungen und Herausforderungen leiten. Alles, was wir brauchen, passt aufs Rad – der Rest ist Abenteuer!

Verfolge unsere Reise auf dem Blog und sei dabei, wenn wir unterwegs Geschichte schreiben!

[Die Villa Vida ist eine stationäre Facheinrichtung für Kinder mit herausfordernden Verhaltsweisen. Mehr zur Villa Vida]

Das Gruppenziel dieser erlebnispädagogischen Reise

Stärkung des Selbstvertrauen
Die Jungen werden lernen ihre Komfortzone zu verlassen, neue Fähigkeiten zu erlernen und Grenzen erweitern.

Förderung der Selbstständigkeit
Die Jungen werden lernen Verantwortung für sich selbst und Mitreisende zu übernehmen, Entscheidungen müssen getroffen werden und sich in der unbekannten Umgebung zurechtgefunden werden.

Die Gruppe sollte am Ende neue Fähigkeiten und Fertigkeiten erlernt haben und sich so neue Lebensräume aneignen können.

Die Gruppe sollte am Ende Gruppenstrukturen geklärt haben und jeder seine Rolle sinnstiftend ausfüllen können

Jeder der Jungen erhält einzelne essentielle Aufgaben. Reflexionskarten und Tagesplanung werden darauf abgestimmt.

Direkt zu den Tagen springen...

Tag 1: Montag 14.04.2025

Oster-Radtour 2025: Auf ins Abenteuer!

Endlich ist es wieder so weit! Die heiß ersehnte Oster-Radtour hat begonnen – und die Jungs könnten nicht motivierter sein. Schon Wochen vorher lag Aufregung in der Luft, die Räder wurden gecheckt, Taschen gepackt, und unzählige Male wurde gefragt: „Wann geht’s endlich los?“

Am Montag war es dann soweit: Nach einem leicht chaotischen, aber herzlichen Start trafen sich das Nano und die Villa Vida traditionsgemäß auf dem Parkplatz in Düren. Nach dem vertrauten Abschiedsritual und der obligatorischen Pipipause hieß es: Abfahrt! Drei Autos mit vollgepackten Anhängern rollten in Richtung Frankreich – das Abenteuer konnte beginnen.

Die Route? Unbekannt. Die Vorfreude? Riesig. Die Stimmung? Aufgeladen mit Spannung, Entdeckerdrang und jeder Menge guter Laune.

Ein erster kleiner Höhepunkt erwartete uns mitten in den französischen Ardennen: Woinic, das größte Wildschwein der Welt! Dieses 50 Tonnen schwere Monument misst 10 Meter in der Höhe, 13 Meter in der Länge und ist stolze 5 Meter breit – ein echt beeindruckender Start in unser Osterabenteuer.

Nach vielen Kilometern auf der Straße erreichten wir schließlich unseren ersten Campingplatz. Die Zelte standen schnell, hungrige Mägen wurden gefüllt, und in den Schlafsäcken wurde noch ein bisschen gekichert, bis schließlich Ruhe einkehrte. Die Jungs sind bereit – voller Energie, Neugier und Tatendrang.

Was die kommenden Tage bringen, wissen wir noch nicht. Aber genau das macht die Magie dieser Tour aus: unterwegs sein, Neues entdecken und jeden Moment aufsaugen.

Morgen früh geht’s los – die erste Etappe wartet!

Tag 2: Dienstag, 15.04.2025

Wetterchaos, Teamgeist & ein neuer Schlafplatz

Der zweite Tag unserer Oster-Radtour startete – wie das echte Leben eben manchmal spielt – mit einer ordentlichen Portion Wetterchaos: Sonne, Regen, Wind – alles war dabei. Doch das hielt die Jungs nicht auf. Bevor es losging, wurden noch schnell ein paar Gepäcktaschen neu verteilt, damit alles wieder gut sitzt und die Räder ausgeglichen rollen.

Dann ging’s endlich los – entlang der Seine, durch kleine Orte mit charmanten Häusern und vorbei an einer echten Entdecker-Perle: eine Wasserquelle mitten im Grünen, an der frisches Quellwasser geschöpft werden konnte. Ein kleiner Moment Naturverbundenheit, der viele große Augen und leere Flaschen füllte.

Nicht lange danach: die erste Panne. Ein platter Reifen. Doch anstatt Frust gab’s Zusammenhalt. Ohne großes Drama griffen die Jungs zum Werkzeug, schraubten, flickten, halfen sich gegenseitig – und zeigten, dass sie nicht nur Rad fahren, sondern auch echte Herausforderungen meistern können. Eine klasse Teamleistung!

Nach einer ausgedehnten Pause – inklusive Diskussion, ob man an Ort und Stelle für die Nacht bleiben sollte – fiel die Entscheidung: Wir fahren noch ein Stück weiter. Doch wie das auf Reisen eben ist, läuft nicht immer alles nach Plan. Nach wenigen Kilometern zeigte sich, dass es besser ist, auf das Bauchgefühl (und die Beine) zu hören. Also kehrten alle zurück zum vorherigen Platz – zum Glück mit Wasseranschluss und einer richtigen Luftstation für die Räder. Luxus auf Radreise!

Doch auch hier wartete noch eine Überraschung: Eine freundliche Anwohnerin machte uns auf sogenannte "Raupen-Nester" in den Bäumen aufmerksam – diese könnten allergische Reaktionen auslösen. Und so wurde kurzerhand ein "Zeltumzug" organisiert. Bereits aufgebaute Zelte wurden in kleinen Teams durch den Park getragen, immer dem Schleusenweg entlang, bis ein ruhiger und sicherer Platz für Nacht zwei gefunden war.

Was bleibt von Tag 2? Jede Menge Erfahrungen, ein bisschen Regen im Gesicht, echte Teamarbeit, und das gute Gefühl, gemeinsam gewachsen zu sein – nicht nur in der Kondition, sondern auch im Miteinander.

Tag 3: Mittwoch, 16.04.2025

Waldklänge, Zeltaufbau & ein kleiner Regelbruch (mit gutem Ausgang)

Der dritte Tag unserer Oster-Radtour war zwar kurz in der Strecke, aber dafür umso eindrucksvoller in seinen Momenten. Die Route führte uns durch einen dichten, fast märchenhaften Wald. Zwischen hohen Bäumen und weichem Waldboden wurde es ruhig – richtig ruhig. In einer Pause legten sich einige der Jungs ins Gras, schlossen die Augen und lauschten. Kein Handy, kein Straßenlärm – nur Natur.

Und sie wurden belohnt: Das Rufen eines Kuckucks, das entfernte „Huhuuu“ eines Uhus und das Zwitschern zahlreicher Singvögel wurden zum echten Live-Soundtrack dieses Walderlebnisses. Ein Moment der Achtsamkeit, wie man ihn im Alltag selten findet.

Später erreichten wir eine idyllische Lichtung an der Seine. Ein Teil der Gruppe erkundete die Umgebung, um herauszufinden, ob unser Begleitfahrzeug dort parken könne. Der Platz war geeignet – und so begann das gewohnte Ritual: Zelte aufbauen, immer im 2er-Team, immer mit einer pädagogischen Begleitperson an der Seite. Die Routine sitzt inzwischen, und die Kids meistern den Aufbau mit echtem Können.

Dann war Zeit für eine gemeinsame Mahlzeit: Brot, Käse, Salami, Tomaten, gute Gespräche. Doch wie es bei unseren „EPs“ (Erlebnispädagogischen Touren) so oft ist – irgendwas passiert immer. Diesmal war es der Förster. Mit ernster Miene erklärte er uns, dass sowohl das Parken als auch das Zelten an diesem Ort streng verboten sei. Ein Schild – gut sichtbar, aber wohl in der Euphorie übersehen – bestätigte das. Zum Glück haben wir nicht nur motivierte Kinder, sondern auch pädagogische Fachkräfte mit Überzeugungskraft. Nach einem ruhigen, freundlichen Gespräch gestattete uns der Förster ausnahmsweise, für diese eine Nacht zu bleiben – unter der Bedingung, dass wir spätestens um 8 Uhr morgens den Platz wieder verlassen.

Was bleibt vom Tag?
Ein tiefer Moment der Naturverbundenheit, eine starke Gemeinschaft beim Zeltaufbau, ein kleiner Regelbruch mit gutem Ausgang – und die Erkenntnis, dass man auch aus solchen Situationen etwas lernt: auf Schilder achten, mit Respekt kommunizieren und gemeinsam Verantwortung übernehmen.

Tag 4: Donnerstag, 17.04.2025

Schokocroissants, Kartenkunde & Treppenabenteuer

Ein neuer Morgen in Frankreich – und was für einer! Die Aussicht auf Schokocroissants sorgte für einen echten Motivationsschub beim Zeltabbau. Drei 2er-Teams traten in einem kleinen Wettkampf gegeneinander an: Wer baut sein Zelt am schnellsten, ordentlich und im Team ab? Der Anreiz? Frisch gebackene Schokocroissants für die Sieger.

Die Gewinner strahlten beim Frühstück am ersten Rastplatz – und genossen ihren süßen Preis sichtlich. Doch auch abseits vom Wettbewerb ging der Tag mit schönen Begegnungen weiter: Einige Kinder fragten einen Anwohner freundlich, ob er ihre Wasserflaschen auffüllen könnte. Ein kurzer, netter Plausch entstand – einer dieser kleinen Momente, die unterwegs so besonders sind.

Dann wurde es abenteuerlich. Auf dem EuroVelo 3-Radweg stoppte eine plötzliche Absperrung unsere Fahrt. Zum ersten Mal zückten die Kinder selbstständig die Landkarte. Gemeinsam suchten sie nach einer alternativen Route, diskutierten, verglichen – und entschieden sich schließlich für einen neuen Weg. Ein echtes Stück Selbstständigkeit auf zwei Rädern!

Das Highlight des Tages wartete wenig später: Eine steile Treppenbrücke mit speziellen Schienen für Fahrräder. Keine leichte Aufgabe mit vollgepackten Rädern – aber gemeinsam, mit Teamwork und einer guten Portion Muskelkraft, schafften es alle sicher auf die andere Seite.

Nur wenige Kilometer später erreichten wir den Campingplatz – nach 13 km Strecke und vielen kleinen Abenteuern.
Ein Tag, der zeigte: Mit Motivation, Zusammenarbeit und einem süßen Ziel vor Augen, lässt sich so einiges bewegen.

Tag 5: Freitag, 18.04.2025

Frostiger Start & warmer Teamgeist

Brrrr… diese Nacht hatte es in sich! Mit gerade mal 4 °C kroch die Kälte in jeden Schlafsack und machte das Aufstehen am Morgen zur kleinen Überwindungsprobe. Doch die Jungs? Haben sich tapfer geschlagen – und nach den ersten warmen Sonnenstrahlen war auch die Stimmung wieder auf Betriebstemperatur.

Heute stand kein Radeln auf dem Plan – dafür ein echtes Organisationsabenteuer. Die Ausrüstung wurde durchforstet, verlorene Socken und längst verschollen geglaubte Zahnbürsten tauchten wie von Zauberhand wieder auf. Alles wurde gecheckt, sortiert, neu verpackt – und so mancher Rucksack wirkt jetzt deutlich geordneter als am ersten Tag.

Zwischendrin ging’s in den Sportmodus: Zirkeltraining unter freiem Himmel – anstrengend, aber mit viel Lachen und Ansporn. Danach wurde es ruhig im Lese- und Spielkreis, der eine schöne Pause vom Trubel bot.

Ein echtes Highlight: Duschen!
Klingt banal, war aber ein organisatorischer Kraftakt mit 13 Kindern und begrenztem Warmwasser- und Waschmaschinen-Zugang. Trotzdem klappte alles – mit Geduld, Absprachen und ganz viel gegenseitiger Rücksichtnahme. Dazu lief die erste große Wäscheladung durch: Shirts, Socken, Handtücher – alles einmal auf Anfang.

Und wie immer: Am Ende des Tages wurde gemeinsam gekocht, geschnippelt, gerührt und gegessen.
Ein Tag ohne Strecke – aber mit viel Bewegung, guter Energie und echtem Zusammenhalt.

Tag 6: Samstag, 19.04.2025

Über Brücken, Umwege & große Schritte

Ein neuer Tag, ein neues Stück Weg – heute hieß es wieder: Aufsatteln und los!
Der Start war vertraut: Die steile Radbrücke vom Vortag wartete erneut. Doch inzwischen sitzt die Technik – und mit vereinten Kräften war das Überqueren der Flussseite schnell gemeistert.

Kurz darauf kam es zu einem kleinen Navigationsfehler. Ein Abzweig wurde falsch genommen, doch kaum waren ein paar Meter gerollt, bemerkten die Kinder den Irrtum und kehrten selbstständig zur EuroVelo3 zurück. Ein schönes Beispiel dafür, wie aufmerksam und verantwortungsvoll die Gruppe unterwegs ist.

Das Wetter spielte mit: Die Sonne ließ sich zunehmend blicken und der Fahrtwind wurde angenehm warm. Die Kilometer verflogen fast – bis gegen Abend ein kräftiger Regenschauer auf uns niederging. Doch da war das Tagesziel schon fast erreicht.

23 km standen am Ende auf dem Tacho – eine beachtliche Strecke, auf die alle sichtlich stolz waren. Unterwegs gab es noch einen spannenden Moment: Zwei große Pferde kreuzten unseren Weg – hoch zu Ross ritten zwei Reiter an uns vorbei. Die Kinder hielten respektvoll Abstand, denn so ein Tier auf Augenhöhe ist dann doch etwas anderes als ein Fahrrad.

Als wir schließlich unser Camp erreichten, war die Kraft bei vielen spürbar aufgebraucht. Die Stimmung war ruhiger, müde – aber zufrieden. Nach dem gemeinsamen Abendessen, der täglichen Reflexion und dem letzten Zähneputzen verschwanden alle schnell in ihre Zelte.
Es dauerte nicht lange, bis die ersten gleichmäßigen Atemzüge durch die Nacht wehten. Ein Tag mit vielen kleinen Hürden – und einem starken Miteinander.

Tag 7: Sonntag, 20.04.2025

Vom Hund begleitet – und vom Regen getrieben

Manche Tage beginnen langsamer – und genau so einer war heute.
Der Aufbruch verzögerte sich deutlich, denn Wasser musste organisiert, Zelte sorgfältig abgebaut und Taschen gepackt werden. Heute lief das alles etwas gemächlicher. Manchmal braucht es einfach mehr Zeit – und das ist völlig okay.

Erst gegen Mittag startete die Gruppe in den Tag. Die Strecke fiel daher kürzer aus als sonst: 8,5 km wurden heute geschafft. Das Ziel? Die nächstbeste Möglichkeit, trocken unterzukommen – denn der Regen begleitete uns ab dem frühen Nachmittag hartnäckig.

Unterwegs gab’s trotzdem kleine Highlights: Ein kurioser Wegweiser weckte das Interesse der Kinder – wo der wohl hinführte? Und ein neugieriger Hund entschied kurzerhand, ein Stück der Strecke mitzulaufen, als gehöre er zum Team. Eine charmante Begegnung, die für viele Lacher sorgte.

Die Stimmung? Zielgerichtet. Der Wunsch, dem Dauerregen zu entkommen, schweißte die Gruppe zusammen.
Ohne große Diskussionen wurde zügig aufgebaut, gegessen, Zähne geputzt und der obligatorische Tagesrückblick gemacht. Selbst der letzte Toilettengang wurde mit ungewohnter Effizienz erledigt – alle wollten nur noch in ihre Zelte.

Ein kurzer, nasser, aber trotzdem runder Tag.
Und morgen? Vielleicht mit Sonne – und etwas mehr Energie.

Kleine Wege, große Schritte

Eine Woche unterwegs – das fühlt sich irgendwie nach mehr an.
Hinter der Gruppe liegen Regen und Sonne, schweißtreibende Etappen und ruhige Momente am Fluss. Sieben Tage voller kleiner Abenteuer, Begegnungen und Herausforderungen, an denen alle gewachsen sind.

Die Kinder haben Zelte im Dunkeln aufgebaut, sich mit Karten orientiert, Reifen geflickt und Wasser organisiert. Sie haben sich verlaufen und wieder gefunden, sind Brücken rauf und runter und durch Wind und Regen geradelt. Sie haben zusammengehalten, diskutiert, gelacht – und manchmal einfach nur geschwiegen und gelauscht, wenn die Natur die Regie übernommen hat.

Die Stimmung schwankt – wie es auf so einer Tour eben ist. Mal euphorisch, mal müde, mal voller Energie.
Aber: Jeder Tag bringt neue Geschichten. Und jeder Einzelne bringt etwas in die Gruppe ein – sei es ein Lächeln, ein kluger Gedanke oder die helfende Hand beim Zeltaufbau.

Die Strecke bis hierhin war nicht immer lang – aber sie war intensiv.
Und das Beste? Die Reise ist noch nicht vorbei.

Auf geht’s in die zweite Hälfte – mit neuen Wegen, neuen Herausforderungen und sicher wieder jeder Menge Überraschungen. 

Tag 8: Montag, 21.04.2025

Kirchenakustik & Camp-Routine

Der Tag begann – wie so viele zuvor – mit Regen. Doch inzwischen bringt das niemanden mehr aus der Ruhe. Die Stimmung war trotz der nassen Tropfen erstaunlich gut, denn: Die Routine ist da, das Miteinander eingespielt.

Der heutige Rastplatz: Ein Schiffsanleger. ungewöhnlich und mit einem ganz eigenen Flair – samt einer Toilette, über die später sicher noch lange geschmunzelt wird.

Die Gruppe teilte sich auf: Während ein Teil ein kleines Sportprogramm absolvierte und sich bewegte, kümmerte sich die andere Hälfte um das Wasser – mit einem besonderen Abstecher. Die Kinder betraten eine nahegelegene Kirche, um dort nach Wasser zu fragen.

Was als praktischer Zwischenstopp begann, wurde zu einem stillen, eindrucksvollen Erlebnis. Die Gruppe schaute sich ehrfürchtig im Kirchenraum um. Besonders spannend: die Kanzel. Eine Pädagogin nutzte den Moment, stellte sich dort hin und sprach leise – und siehe da: Ihre Stimme war bis in die hinterste Ecke der Kirche klar und deutlich zu hören. Die Kinder waren verblüfft. Ein kleines akustisches Wunder und ein Moment der Ruhe, der hängen bleibt.

Der neue Schlafplatz war schnell gefunden – direkt an der Seine. Der Zeltaufbau? Lief wie am Schnürchen. Es ist deutlich zu spüren: Die Kinder haben dazugelernt, packen an, wissen, was zu tun ist. Die Abläufe sitzen – und die Gemeinschaft wächst weiter.

Ein Tag mit ruhigen Highlights und stillen Momenten.
Und morgen wartet schon das nächste Kapitel.

Tag 9: Dienstag, 22.04.2025

Stolz, Schweiß & Platzregen

Der Tag begann grau – im doppelten Sinne. Es regnete ununterbrochen, die Stimmung war gedämpft, das Aufstehen schwer. Trotzdem hieß es: Zusammenpacken, aufs Rad und weiter. Doch bevor es losging, gab es einen besonderen Moment: Die „Top Dawg“-, „Don Dada“– und „King Pin“-Shirts wurden verliehen – und sorgten für leuchtende Augen und stolze Gesichter.

Während der Tour haben wir diese besonderen Auszeichnungen genutzt, um bestimmte Verhaltensweisen bei den Jugendlichen wertzuschätzen und zu fördern:

 

TOP DAWG

Top Dawg geht an die Person, die besonders viel Verantwortungsbewusstsein gezeigt hat – als Ermutigung, Verantwortung zu übernehmen und als Vorbild zu agieren.

 

 

DON DADA

Don Dada zeichnet die Person aus, die mit sozialem Verhalten geglänzt hat – sei es durch Hilfsbereitschaft, Rücksichtnahme oder positive Beiträge für die Gruppe.

 

 

KING PIN

King Pin wird an das Gruppenmitglied vergeben, das sich durch individuelle Leistung oder Eigenmotivation hervorgetan hat – zum Beispiel beim Radfahren, Zeltaufbau oder in anderen herausfordernden Momenten.
 

 

Diese Shirts sind mehr als nur Stoff: Sie sind sichtbare Anerkennung und Motivation zugleich – und sie zeigen, wie sehr jeder Einzelne zum Gelingen dieser Tour beiträgt. Zwei Auszeichnungen konnten an diesem Morgen vergeben werden – der Stolz darüber war riesig.

Dann ging es trotz Regen aufs Rad – 22 km lagen vor ihnen. Eine Pause auf einem Privatgrundstück wurde zum kleinen Nervenkitzel: Der Besitzer war anfangs wenig begeistert, weil es recht laut zuging. Doch nachdem sich die Gruppe zusammenriss und Rücksicht zeigte, durften alle bleiben und in Ruhe fertig essen. Ein schöner Lernmoment: Rücksicht schafft Raum.

Doch der Tag hatte noch weitere Herausforderungen parat: Bei einem Gruppenmitglied verabschiedete sich die Gangschaltung. Von da an hieß es: schieben – Kilometer um Kilometer, bei zunehmendem Regen. Und als die Gruppe schließlich auf das Begleitfahrzeug traf, öffnete der Himmel endgültig die Schleusen. Platzregen. Alle – durchnässt bis auf die Haut, ohne Regenkleidung, durchgefroren.

Und als wäre das noch nicht genug, fehlte auch noch ein Schlafplatz. Die Pädagog*innen suchten mit Hochdruck – und fanden erst nach einem gescheiterten Versuch im Park einen wunderschönen, ruhigen Campingplatz im Wald.

Warmes Wasser, heiße Duschen, trockene Klamotten, ein Abendessen. Alles, was vorher selbstverständlich schien, fühlte sich plötzlich wie echter Luxus an. Die Kinder krochen müde, aber zufrieden in ihre Zelte. Hinter ihnen lag ein Tag voller Anstrengung – und voller Entwicklung.

Mühsam? Ja.
Lehrreich? Absolut.

Tag 10: Mittwoch, 23.04.2025

Kilometer, Kreativität & große Gedanken

Der letzte volle Tag unserer Ostertour startete direkt mit einem Highlight: Die nächste Runde der Top Dawg, Don Dada und King Pin-Shirts wurde verliehen! Wieder gab es leuchtende Augen und ehrlichen Stolz. Die Auszeichnungen haben sich mittlerweile als festes Ritual etabliert – sie zeigen, was alles in den Jungs steckt: Verantwortung, soziales Miteinander, Motivation.

Nach dem Frühstück nutzten alle noch schnell die Gelegenheit, um ein letztes Mal Wäsche zu waschen. Danach hieß es: aufsatteln – oder erstmal: schieben. Der Straßenverkehr ließ es nicht zu, direkt loszuradeln, also bewegte sich die Gruppe zu Fuß ein gutes Stück durch die Straßen Frankreichs.

Endlich zurück auf dem EuroVelo-Radweg ging es richtig los. Kilometer um Kilometer, mit einer kleinen Pause – und einem großen Ziel: einen Schlafplatz finden. Selbst der Jüngste der Gruppe legte alles rein, um mitzuhelfen. Und tatsächlich: Am Nachmittag wurde ein schöner Platz entdeckt. Es hatte morgens noch geregnet, doch mit jedem Kilometer wurde das Wetter freundlicher – bis schließlich sogar die Sonne durchbrach.

Der Zeltaufbau lief mittlerweile wie am Schnürchen – echtes Teamwork, effizient und eingespielt. Zur Belohnung gab’s eine kleine Snack-Runde aus den Resten des Tages. Doch statt einfach nur zu rasten, wurde es noch einmal kreativ: Aus Naturmaterialien bastelten die Jungs eine gemeinsame Erinnerung – festgehalten in einem Gruppenfoto. Ein stiller Moment, der bleibt.

Bevor die Nacht hereinbrach, wurde noch einmal gemeinsam gekocht – am Trangia. Danach versammelten sich alle zur großen Abschlussrunde:

  • Was habe ich auf der EP gelernt?
  • Was war mein schönster Moment?
  • Was hatte den größten EP-Charakter?

Die Antworten waren ehrlich, tief und manchmal auch überraschend. Es wurde gelacht, nachgedacht, reflektiert – ein würdiger Abschluss einer besonderen Reise.

Nach dem Zähneputzen ging es ein letztes Mal in die Zelte. Denn morgen früh steht die Abfahrt zurück in die Heimat an.

Und – wir haben einen Plan.

Tag 11: Donnerstag, 24.04.2025 + Tag 12: Freitag, 25.04.2025

Abschied mit Stirnlampe und Grillwürstchen

Noch bevor die Sonne überhaupt daran dachte, über den Horizont zu klettern, hieß es für unsere Truppe: Aufstehen, Zelte abbauen, Sachen packen – und das alles im Schein der Stirnlampen. Um kurz nach 5 Uhr weckten die Pädagogen die Kinder, denn die Heimreise stand bevor. Zwar war die Müdigkeit spürbar, aber die Aussicht, im Auto weiterschlafen zu dürfen, wirkte doch sehr motivierend.

Nicht alle waren gleich schnell, aber: Niemand blieb allein. Fleißige Hände halfen einander – ein echtes Zeichen dafür, wie sehr die Gruppe in den letzten Tagen zusammengewachsen ist. Um 6:30 Uhr war alles verladen, die Tourbusse rollten zurück in Richtung Heimat.

Natürlich – wie könnte es anders sein – blieb auch die Heimreise nicht ganz pannenfrei: Bulli Nummer 3 bog versehentlich falsch ab, da Handyakkus leer und Ladekabel unauffindbar waren. So mussten Wagen 1 und 2 eine Stunde auf die Nachhut warten. Kein Drama – eher ein letztes kleines Kapitel der diesjährigen EP-Geschichte.

Gegen 18 Uhr erreichte die Gruppe das Gelände in Nideggen. Dort wurden sie freudig empfangen, die Räder blitzblank geputzt und bei Regenwetter zum Abschluss noch gemeinsam gegessen: Salat, Grillwürstchen und viele müde, aber zufriedene Gesichter.

In dieser letzten Zeltnacht war die Stimmung ruhig und reflektiert. Noch ein gemeinsames Frühstück, ein Abschiedsritual – und dann geht es für die Nano-Gruppe weiter nach Hamm.

Was bleibt? Viele Geschichten, kleine und große Erlebnisse, Freundschaften – und der Beweis, dass Abenteuerpädagogik mehr ist als nur Radfahren und Zeltaufbau. Es ist Wachsen. Zusammenhalt. Und ein bisschen Wildnis mitten im Alltag.

Und wie geht’s weiter?
Nach der Tour ist vor der Tour – die Gedanken kreisen schon leise um das nächste große Abenteuer. Vielleicht wieder Frankreich? Vielleicht ein neues Ziel? Was auch kommt: Die Gruppe ist bereit. Mit neuen Erfahrungen im Gepäck, gestärktem Miteinander und der Vorfreude auf das, was als Nächstes kommt.